|
|
||
Schönwalderin mit MyrtenkranzSc |
Osterspritzen in Schönwald |
Osterspritzen in Oberschlesien | |
|
Die
Osterfreude äußerte sich beim jungen Voik in Oberschlesien besonders am
Ostermontag imBrauch des ,0stergießens'. Die einfachsten Instrumente für die
Wassergießerei auf Mädchen undFrauen waren Tassen, Kannen, Eimer, die
letzten stellten bereits das große Kaliber dar. Zum kleinen Geschütz
gehörten ferner Fläschchen mit präpariertem Korkverschluß, der Art, daß in
denKork eine Kehle geschnitten war. Hatte man keinen Kork, band man ein
Stückchen derbe Leinwand über den Flaschenhals; die Leinwand v/echselte im
Verlauf des Gefechts ihre Farbe vomhellen Weiß zum dunklen Grau.-Man baute
auch alte Fahrradpumpen zu kleinen Wasserwerfernum. Auf dem Lande brachte
man die Mädchen manchmal unter die Pumpe im Hofe, um sie
diesesOsterwassersegens teilhaftig werden zu lassen. Die Gegengabe der also
Beschenkten und Geehrten war in Stadt und Land ein gefärbtes oder gemaltes
Hühnerei oder ein Konditor-Osterei; auchApfelsinen und Kuchen waren
willkommen. Kavaliere zielten mit (sehr verdünntem) /Parfüm" ausmetallenen,
runden Duftspritzern ihren Auserwählten den Ostergruß ins Gesicht oder in
den Nakken. Lausejungen bedienten sich sog. ,Kristallblasen'
(Gummi-Saugern), die sie, prall gefüllt, freihändig gebrauchten oder sie zu
Boden warfen, wo sie als hüpfende Wasserschleuder ihrenÜberraschungseffekt
taten. Joseph und Wilhelm von Eichendorff, der eine damals 16, der andere17
Vz Jahre alt, ließen sich am Ostermontag 1804 von 6 Männern die Lubowitzer
Feuerspritzeins benachbarte Ganjowitz tragen, um dort den Frauen und Mädchen
der Pächtersieute eineLubowitzer ,Wasserhochzeit' zu bereiten. (Vgl. A. Perlick: Aus dem oberschlesischen Frühlingsbrauchtum, Der Oberschlesier, 3/1937 und A. M. Kosler, Schlesischer Osterbrauch, Volkskalender für Schlesier, 1951). |